
„Wir unterscheiden nie zwischen Erster und Zweiter, bleiben immer Entdecker, es gibt kaum eine Überfahrt, die einem von uns Beiden mal leid tat. Wir sind Robinson Cruiser, von Samstag bis Freitag. Über 20 Jahre täglich im Einsatz ...“ ! (aus "Segelboot")
Jeder Segler kennt den Optimisten Segelschein. Den machen kleine Mädchen und Jungs, bevor sie die Welt erobern.
Ich habe meinen Optischein in Münster auf dem Aasee gemacht. Bei der Segelschule von Peter Overschmidt. Der hat mir vor der Segelprüfung eine Jolle namens "Rügen" in die Hand gedrückt. Nachdem mein Kumpel Til und ich fast gekentert sind, haben wir verstanden, was die Kraft der Natur und unser Segellehrer uns beibringen wollten: Respekt, Besonnenheit und gutes Handwerk.
Seine Worte waren: „Der Wind zeigt Dir, wo es lang geht und versuche nie, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“
Natürlich ist es kein Zufall, dass Kira und ich auf der Insel Rügen im Hafen der Ehe gelandet sind. Von dort haben wir vor 10 Jahren auch unsere Hochzeitsreise angetreten, in unserem T2 Bulli, der exakt so grün ist, wie damals die Jolle, in der ich meine Segelprüfung bestanden habe.
Wir sind damals quer durch Europa gefahren, haben auf unserem Weg alte Weggefährten besucht und neue Freunde gefunden.
Der Bulli hat uns all die Jahre begleitet und wer uns in den sozialen Medien verfolgt, weiß, dass wir letzten Sommer wieder zu großer Tour aufgebrochen sind, Freunde und magische Orte besucht haben und Kira die meiste Zeit im Motorraum verbracht hat, weil nach etappenweisem Motorgezicke der Bulli in Frankreich letztlich keinen Piep mehr von sich gegeben hat. Matze aus Münster, der in seiner Werkstatt hauptsächlich Behindertenfahrzeuge umbaut, hat sie dabei fachmännisch beim Ausbau des (gefühlt) halben Motors am Telefon gecoacht. Zwischenzeitlich hatte sich eine Menschentraube um Kira und ihren Telefonjoker versammelt, weil solch eine Werkstatt auf Distanz auch noch nie jemand gesehen hatte. Tja, was soll ich sagen: die Karre ist tatsächlich wieder angesprungen - unter dem lauten Applaus der anderen Camper, die mit uns die letzten Tage gefiebert hatten.
Mein Leben mit Kira (und Tony natürlich) war die Inspiration zu dem Song „Segelboot“. Da unser Segelboot aber eigentlich der Bulli ist, haben wir uns überlegt, mit ihm ein Video zum dem Song zu drehen, bei dem wir Euch ein wenig auf unsere Reise mitnehmen. In dem Rahmen, in dem es in Zeiten wie diesen möglich ist. Auf Distanz natürlich. Und mit einer tollen Mannschaft, auf die man sich in schönen aber vor allem auch stürmischen Zeiten verlassen kann:
Ihr, meine Supporter von getnext habt die Voraussetzung geschaffen! Mit Eurer Hilfe konnten wir das Projekt aus dem Wasser holen, Ihr seid quasi die Werft und Segelmacher.
Für diesen Törn haben wir Julian Guttzeit, der auch schon das Video zu „Peter Punker“ gedreht hat, zum nautischen Offizier gemacht. Matze, den wir mittlerweile zu unseren Freunden zählen, hat uns als technischer Offizier unterstützt und uns in seinen Maschinenraum eingeladen. Auch auf dem Reiterhof bei meinem Freund Olli Schulze Brüning durften wir einlaufen und vor Anker gehen . Und als Überraschung hat uns unser Kapitänskollege Peter Overschmidt ein Segelboot für das nächste Abenteuer zur Verfügung gestellt (danke auch an Sebastian für die Lieferung). Die grüne Jolle von damals gibt es zwar nicht mehr, aber die blaue hat sich bildlich hinter dem Bulli eh viel besser gemacht.
Obwohl es für jeden einzelnen momentan schwierige bis existenzielle Zeiten sind, haben alle für das Projekt ihre Hilfe angeboten, ohne zuerst zu fragen „was habe ich davon?“, weil wir eben gerade alle in einem Boot sitzen. Es war ein Handschlag auf Distanz, um den Anker zu lichten!
Das Boot ist das Eine, aber ohne Mannschaft lässt sich schlecht segeln.
Vielen Dank, dass Ihr das alle zusammen möglich gemacht habt!!!
Und wir sind immer noch Optimisten! :-)
Hier für Euch schon mal ein paar Eindrücke vom Dreh, während Julian noch im Schnitt sitzt:




