Gothic Erotic
Ich wurde so oft gefragt, wie wir dieses „Geschwister – Wörtchen“ denn erfunden hätten?
Gothic Erotic war der erste Hit – wenn man überhaupt von einem Hit reden kann, dann bestenfalls innerhalb einer Randgruppe – den UMBRA ET IMAGO verarbeiten durfte.
Damals war dieses kleine harmlose Liedchen ein Skandal! Ja wir mussten sogar mit Inbrunst darum kämpfen, dass dieser Titel überhaupt das zweite Album bereichern konnte. Da wurden mir Auflagen gemacht, ich solle Belege vorzeigen, die bezeugen dass das Wort MÖSE, schon vor unserer Band, auf einen Tonträger gepresst wurde. Ich darf kurz einwerfen das war 1992, also vor dem Google Zeitalter!
Schon alleine die Recherche war mühevoll, letztendlich hatte ich ein Ergebnis vorzuweisen! EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN mit „Nympfchen und Möschen“ - und das das wurde natürlich nicht akzeptiert.
Alleine der huldvolle und siegreiche Kapitalismus rettete unseren Hit!
Es wurde kurzerhand ein „Ballermann DJ“, also einer der den zahlreich Zugegenen - Pöbel, in einer Mainstream Großraumdisco das Fürchten leert, beauftragt, unser schmutziges Werk, den narkotisierten, hirnlosen Zombies zum Fraße vorzuwerfen.
Der Pöbel hatte große Freude an diesem Liedgut! Der Kirmes DJ wollte sofort eine Kopie für sein Etablissement und zur großen Freude aller Beteiligten, konnte man in sämtlichen Aggregatzuständen mitsingen!
Das hat dann wirklich alle Hardcore - Abzock - Manager unseres damaligen „Halsabschneider Labels“ (wir waren damals ehrlich über jeden Support froh, auch über oben nicht näher benanntes Label) restlos überzeugt!
Der Text wurde heilig gesprochen! Er war nun Hip, sozusagen Salonfähig!
Wer nun denkt das sei schon ein wenig zu einfach, der Pöbel und so…. der beobachte die Springer -Presse, der seit Jahrzehnten das Propaganda - Instrument des „Volkes“ ist! Ein Bild von Zeitung, schafft es jeden Tag, Meinungen zu bilden. Reicht das als Beweis?
Nun, um wieder zum eigentlichen Thema zu kommen, beschreibt das Lied einen wirklich im gotischen Sinne, astreinen Sex, nachts unter dem Sternenzelt, in einer Burgruine.
Natürlich habe ich das selbst erlebt! Auch und gerade darum gibt es bei mir meist eine zweite Ebene im Text! Ich schreibe oft und gerne „doppeldeutig!“ Aber diese „persönliche“ Bedeutung behalte ich - mit Verlaub - für mich! Der geschätzte Leser wird im kommenden „Pamphlet“ öfter darauf hingewiesen. Wer diese mannigfaltigen Ebenen zu deuten vermag, der hat mein Wohlwollen……wie gesagt, wer es vermag! Wer es nicht will oder kann oder Beides, auch der erfährt meine Zuneigung, denn heutzutage „muss“ ja nichts mehr, alles „kann“ nur noch!
Nun gibt es sicher wieder einige Zweifler, die nun einwenden werden:
„Ach solch eine Klischee - Scheiße, meine Fresse, was bitteschön soll an den „Umbras“ denn toll sein!“
Darauf nun eine umstrittene, höchst subjektive kurze Antwort:
„Wer sein Leben lang, im gewohnten Bette, vorzugsweise unten - liegend seine periodischen Turnübungen durchzieht, der möge weiterhin viel Freude haben! Aber den Anderen „kann“ man doch bitteschön mal etwas Abwechslung beim Sex, neidlos und vor allem in stummer Bescheidenheit, gönnen!“
Der Sex, also dieser Klischeesex, von dem die Rede war, er hat was - eine gewisse Aura- möchte ich mal sagen!
Nicht die Gefahr ertappt zu werden, Blödsinn, das ist es wirklich nicht!
Dies macht man dann im Hotelaufzug!
Auch nicht das Gruselige ist berauschend! Ich finde Fußgängerzonen viel erbarmungsloser! Das alles wäre wirklich etwas pupertär!
Es ist die gewisse Ästhetik, die einen in den Bann zieht!
Es ist irgendwie animalisch, es ist ein wenig „Zeitreise“ zurück zu unseren Wurzeln. Das ist die pure Steinzeit, die da ganz lasziv durchschimmert.
Ich kann mich erinnern, es war eine wirklich kalte Januar Nacht, damals, also Frost war angesagt. Wir zogen uns völlig nackt aus, wir praktizierten unsere Session und wir haben die Kälte nicht gespürt. Es war leicht bewölkt, der Mond verschwand zwischendurch immer wieder zwischen tiefschwarzen Wolken, die gegen einen schon schwarzen Hintergrund Paroli boten.
Es war Vollmond, ich erinnere mich genau! Nicht weil das so „Vampiral“ wäre, nein aus einem ganz profanen Grunde, zogen wir immer bei Vollmond los.
Nur bei Vollmond, findet man überhaupt die Burgruine, die „altes Schloss“ genannt wird! Weil eben der Weg zu diesem Kultplätzchen, schlicht und einfach durch den,- der Name ist Programm-, Black Forrest führt.
Lampen oder ähnliche Hilfsmittel, waren aus unserem Ritual verbannt!
Warum solch eine zwielichtige Regel? Das möchte ich, wieder einmal. mit Verlaub versteht sich, gerne für mich behalten!
Ich kann euch aber gerne verraten, wir sind beide zusammen gekommen! Um korrekt zu bleiben, ich einen Tick vorab, aber meine erotische Restenergie war in dieser Nacht glücklicherweise zuverlässig! Genau beim, um eben einen Tick zeitlich versetzten, gemeinsamen Orgasmus, kam der Mond mit seiner magnetischen Kraft hinter einer sehr dichten Wolkendecke hervor! Er war groß und hell, er war so mächtig! Es war mir, als hätte Gott mich geküsst, aber so richtig, mit Zunge und so….
Das ist dann wirklich kein Sex mehr! Das ist eine Vision! Das war der eigentliche Kick, ein guter Grund, um diese Nacht in ein Lied zu bannen!
Ich sollte aber der Ehrlichkeit halber noch erwähnen, dass wir wenige Minuten nach unserem fulminanten Höhepunkt so gefroren hatten, wir wechselten vor Zähneklappern kein Wort beim Abstieg! Es war ein stummer Abstieg in die „profanere Welt“. Die magischen Kräfte, die dunkle Macht, der heilige Geist….alles Quatsch, die Kälte zeigte uns deutlich das „Memento Mori“!
Ein weiterer Grund war meine Naivität und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen, die solch ein unvollkommener Geist zu ziehen vermag. Ich dachte der Sex, nein die komplette alles umfassende Sexualität, müsste doch in einer Randgruppe, wie der Gothic - Szene, die für mich wahrhaftig, um nicht zu sagen „freiwillig monotheistisch geliebt wurde“, so ganz anders sein.
Also irgendwie „gruftig“!
Ich lag sowas von daneben! Hass haben wir geerntet, anders kann man es nicht formulieren.
Zu unserem Glück, wurden wir aber von einigen Wenigen auch innig geliebt! Meist von Frauen, das hat uns dann doch sehr motiviert, diesen Irrweg stoisch weiter zu verfolgen. Wir haben volle Kanne polarisiert, bis wir das endlich gemerkt hatten, war es viel zu spät, um da noch ungeschoren herauszukommen.
Wir mussten dieses Joch nun aufnehmen und stur diesen Weg einschlagen. Das war nicht geplant, ich wollte auch kein Sex - Papst werden, nein wollte ich nie, ich wollte den Sex in die Kunst zerren, was dieser auch verdient hat, mehr wollte ich anfänglich wirklich nicht!
Später kamen dann die SM‘ler dazu, so nach und nach. Am Anfang, weil es da nun Lieder und vor allem Texte gab, in die man seine gerade zelebrierenden SM Sessions einbinden konnten! Die gegenwärtige vollzogene erotische Tätigkeit, war auch das Thema der Musik, der Text war eine gewaltige Inspiration!
Vorher hatte man Techno bestenfalls Kuschelrock gehört! Das machen heute auch wieder viele, ich habe den leisen Verdacht, diejenigen legen grundsätzlich keinen so großen Wert auf die Texte.
Langsam, sehr langsam wurden wir zum Kult erhoben! Nun kennt uns fast jeder, auch die Mainstreamler wissen, das sind DIE mit dem „Mösenlied!“
Ob das wirklich so gut ist, soll der geschätzte Leser selbst ergründen!
Ich habe es aufgeschrieben, damals, dieses Lied. Wir haben es live so oft gespielt, bis es still und heimlich aus dem Set flog. Etliche Bands haben uns bis zum heutigen Tag kopiert!
Irgendwie scheint es mir, das kann keine Einbildung sein, dass wir gerne kopiert werden. Aber gleichzeitig möchte man uns dafür keine Huld zollen!
Das ist ein bisschen so, wie der Einkauf im Sexshop, da bekommt man auch Tüten ohne Werbung, in allen anderen Läden wäre das undenkbar! Ich persönlich finde das ist zu verkraften, man kann ja nicht alles haben!
Ich habe noch ganz andere Dinge erleben dürfen, das Meiste habe ich nicht aufgeschrieben! Es war aus der Rückschau betrachtet, zu ungeheuerlich, zu privat, zu intim, aber es hat stets meinen Geist beflügelt und so manche Zeile geht trotzdem heimlich darauf ein, in jener besagten zweiten Ebene meiner Texte.
Ich liebe Herausforderungen, Grenzbereiche, ich bin immer noch wissbegierig, das sind die Komponenten, weshalb ich überhaupt noch Texte oder Lieder schreibe.
Ich habe damals dieses Wort kreieren dürfen, in dieser frostigen Januar Nacht!
Falls ihr es einmal irgendwo lesen solltet, es euch unbedarft begegnen sollte, möglicherweise im Netz - es taucht dort mannigfaltig auf - ihr könnt es selbst sogleich testen, falls ihr wollt natürlich, nichts muss…..
Dann wisst ihr jetzt auf alle Fälle, es gibt wirklich eine Geschichte zu diesem Doppelwörtchen.
Am liebsten wäre es mir aber ihr würdet am Gothic – Klischeesex, höchst selbst und in Farbe teilnehmen! Also physikalisch, um in den erlauchten Kreis zu treten, der Wissen durch praktische Erfahrung zu kultivieren vermag.
Viel Freude wünsche ich nun den Mutigsten, bei den glorreichen Gotischen – Erotischen- Grenzerfahrungen!
Der Allgemeinheit meiner geschätzten Leserschaft, wünsche ich auf alle Fälle eine „gute Unterhaltung“ der nun folgenden Erzählungen!
Here we go.....es grüßt .....
Euer Mozart